Define
Dawit Shanko, Berliner Künstler äthiopischer Herkunft, Preisträger des Falkenroth Preises 2022, stellt im Künstlerhaus Bethanien in Berlin sein Werk „Moving Boxes“ aus. Ein Werk, das aus über 1.600 Schuhputzerboxen besteht, die Dawit über die Jahre von äthiopischen Schuhputzern gesammelt hat. Ein Werk, das in Anlehnung an die alte Kulturstadt Aksum einen gefallenen und gebrochenen Obelisken darstellt und so die Verletzungen einer Gesellschaft, aber auch einer Jugend. Dabei ist es dem Betrachter überlassen, was er empfindet, assoziiert und mit dem Werk verknüpft. Die Herausforderung des Werkes: Nie ist es als Ganzes zu erfassen, viel Bewegung, viele Blickwinkel werden vom Betrachter erwartet, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Eine oberflächliche Betrachtung kratzt nur an den vielschichtigen Inhalten und Botschaften dieser Installation. Dawit Shanko kam auf uns zu, dieses Werk mit genau dieser Erfahrung zu dokumentieren.
Develop
Und so haben wir uns der begleitenden Publikation genähert: Fragmentale Ausschnitte des Werkes zeigen die Vielfalt, den Detailreichtum, lassen den Betrachter abschweifen, sich in Details verlieren. Es kostet den Leser Zeit und etwas Mühe, das Werkes zu erfassen. Eine Auseinandersetzung wird geradezu eingefordert. Einzelne Abbildungen können nie als ganzes betrachtet werden, da sie stets von einer Doppelseite zur nächsten (über den Bruch) führen. Die Bildstrecke wird durch verkürzte Textseiten unterbrochen, und fordert so einen Dialog zischen Sinnlichkeit und Intellekt. Dazu haben wir Fotostrecken entwickelt, die Installation in der Entstehung bereits im Vorfeld begleitet und viele Gespräche mit dem Künstler geführt.
Deliver
Wir widerstehen der Versuchung, abzubilden, was bereits im Raum nicht möglich ist: das Werk mit einem Blick zu erfassen. Kurz: Mit der vorliegenden Dokumentation versuchen wir die Möglichkeiten von Material und Verarbeitung auszureizen, um die sinnliche Erfahrung des Werkes auf ein gedrucktes Medium zu übertragen. Natürlich ergänzt um Hintergrundinformationen, die in Form eines Interviews präsentiert werden. So entstand also eine bildstarke Dokumentation, die es dem Betrachter überlässt, sich im Werk zu verlieren oder sich mit den Reflexionen von Dawit Shanko auseinanderzusetzen. Oder auch beides. Moving boxes – ein Werk, das bewegt.
